GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE: DIE ENTSTEHUNG VOR ÜBER ZWEIHUNDERT JAHREN

Lass uns auf die Geschichte der Fotografie zurückblicken.

Über 200 Jahre kurzzufassen ist gar nicht so einfach, aber nicht unmöglich.

Beginnen wir damit, dass die Fotografie bereits vor über 250 Jahren erfunden wurde.

Die ersten rudimentären Formen des Abdrucks von Bildern können bereits auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückgeführt werden, die ersten Bilder entstanden durch den Abdruck von Sonnenlicht auf Papiermaterial. Von diesem Moment an folgten in den kommenden Jahrzehnten zahllose Versuche und Experimente, Bilder mit noch mehr Intensität und Variation zu kreieren.

Die Geschichte der Fotografie ist so besonders, da sie mit der industriellen Entwicklung der Gesellschaft verbunden ist und den Übergang in die moderne Welt begleitete, in der wir heute leben: Die Globalisierung führte zu Massenkonsum und zu einer Gesellschaft dominiert vom Kapitalismus. Die Geschichte der Fotografie überschneidet sich auch mit dem technologischen Fortschritt, mit den neu entstehenden Wirtschaftsmodellen, aber auch mit den tiefgreifenden sozialen Veränderungen, die zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und dem folgenden Jahrhundert stattfanden. Diese Veränderungen führten zur starken Verkleinerung des Adels, zur Geburt der bürgerlichen und proletarischen Klasse und zur fortschreitenden Bildung moderner Industriestaaten, wie wir sie heute kennen.

In diesem unaufhaltsamen Prozess steht die Geschichte der Fotografie oft im Dialog mit der Kunst, insbesondere mit der Malerei. Fotografie und Malerei haben bereits lange eine wechselhafte Beziehung, sozusagen von Liebe und Hass, was dazu führte, dass die Fotografie als eine echte Kunstform betrachtet wird und nicht mehr als ein bloßes technisches Werkzeug, um Bilder zu reproduzieren. Wir befinden uns heutzutage am Ende dieser langen Reise aus hitzigen Debatten, an denen sowohl berühmte Künstler als auch Richter teilnahmen.

Wie man sich leicht vorstellen kann, brachten die Fotografie und die daraus folgenden Innovationen auch neue Gewohnheiten für die bürgerlichen Familien auf. Denke zum Beispiel an die bisherige Kunst. Handmalereien wurden zuvor nur von wohlhabenden Familien in Auftrag gegeben, im Laufe der Zeit wurden Porträts durch Fotografien ersetzt, somit wurden die Portraits auch für bürgerliche Familien zugänglich. Wie du sehen kannst, ist die Geschichte der Fotografie ebenso reich an wissenschaftlichen und technischen Experimenten, wie die Geburt der Fotografie auch der Anfang von weiteren Erfindungen und Innovationen mit Auswirkungen auf die Gesellschaft ist.

Wir haben die Geschichte der Fotografie in den folgenden Etappen zusammengefasst:

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1. GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE: DER URSPRUNG IM JAHR 1791

2. GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE: VON DEN ERSTEN SCHRITTEN BIS ZUR DAGUERREOTYPIE

3. JACQUES DAGUERRE UND DIE DAGUERREOTYPIE IM JAHRE 1839

4. ERSTVERBREITUNG UND ERSTES FOTOBUCH

5. TECHNISCHE VERBESSERUNGEN UND MASSENVERBREITUNG DER FOTOGRAFIE

6. DIE GEBURT DER MODERNEN FOTOINDUSTRIE

7. FOTOGRAFIE WIRD HANDHABBAR UND REAL: FARBFOTOS

Nun, da wir die wichtigsten Stationen in der Geschichte der Fotografie verfolgt haben, beginnen wir unsere Zeitreise!

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GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE: DER URSPRUNG IM JAHR 1791

Die Erfindung der Fotografie durchlief viele Stadien: Alles begann mit dem Konzept des “Drucks”: Das ist der Prozess, der zur Färbung eines Trägermaterials nach der chemischen Reaktion führt, die sich aus der Wechselwirkung zwischen einem oder mehreren Komponenten ergibt, die dem Kontakt mit Sonnenlicht ausgesetzt sind. Dies war, kurz gesagt, die Basis der Erfindung der Fotografie.

Als in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Fotografie entdeckt wurde, begann der Prozess des Experimentierens: Verschiedene lichtempfindliche Materialien wurden dafür benutzt, die auf Sonneneinstrahlung reagierten. Anfangs wurden, wie bei jeder neuen technologischen Intuition, sehr grobe Methoden mit unvollkommenen Ergebnissen durchgeführt. Stell dir ein Blatt Papier vor, das in ein Glas mit lichtempfindlicher Substanz eingetaucht wurde, dieses wurde dann dem Sonnenlicht ausgesetzt, wobei Gegenstände darauf gelegt wurden. Das Ergebnis war, dass, am Ende der Sonneneinstrahlung, die von der Sonne betroffenen Bereiche des Blattes geschwärzt wurden, während die Bereiche, in denen sich die Objekte befanden, klar blieben.

Genau dieses Experiment geht auf den englischen Keramiker Thomas Wedgwood (1771-1805) zurück, der mit der Verwendung von Silbernitrat experimentierte, indem er das Innere von Keramikbehältern bedeckte und dann Blätter aus Papier oder Leder eintauchte und dann dem Sonnenlicht aussetzte, nachdem er Gegenstände darauf gelegt hatte. Wedgwood entdeckte jedoch auch, dass sich die “Bilder”, die dank der chemischen Reaktion eingeprägt wurden, sehr schnell verschlechterten, wenn sie dem natürlichen Licht ausgesetzt wurden. Dies geschah allerdings nicht, wenn sie im Dunkeln platziert und mit dem Licht einer Kerze oder einer Öllampe betrachtet wurden. Es wird angenommen, dass diese Entdeckung historisch um 1791 platziert werden kann.

Dies war die erste Stufe des Prozesses, die zur Geburt des echten Fotos führte. Die Entdeckung einer chemischen Reaktion war die Basis, um die Färbung in bestimmten Bereichen eines Blattes zu verursachen, an der Sonnenlicht beteiligt war, während die nicht betroffenen Bereiche unverändert blieben. Das waren die ersten Schritte, um später Schwarz-Weiß-Fotos, Farbfotos und Polaroids zu erhalten.

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GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE: VON DEN ERSTEN SCHRITTEN BIS ZUR DAGUERREOTYPIE

Die ersten Experimente bezogen sich 1791 auf die Verwendung lichtempfindlicher Materialien, sie führten jedoch zu bescheidenen Ergebnissen, sie förderten jedoch die Motivation zur Fortführung der Experimente. Wenn wir die vielen Versuche und deren Wirksamkeit auf der ganzen Welt zusammenfassen, können wir allgemein annehmen, dass viele Menschen das große Potenzial des Mediums spürten und es einen Drang gab, die richtige Technik zu finden, um das Ergebnis anschließend auch gewinnbringend zu verkaufen.

Unter diesen genialen Erfindern finden wir auch den Engländer Joseph Nicéphore Niépce und den Franzosen Louis Jacques Mandé Daguerre. Die beiden trafen sich im Jahr 1800, verglichen ihre Ergebnisse und arbeiteten zusammen. Sie setzten Wedgwoods Ergebnisse fort und gingen dank der Erfindung neuer Techniken und der Verwendung erneuerter Materialien immer weiter. Niépce, fasziniert von der rudimentären Erfindung der Fotografie, versuchte einen Weg zu finden, um sicherzustellen, dass der Prozess zu einem stabilen Bild führen würde, das sich im Laufe der Zeit nicht verschlechtern konnte.

Er erfand zunächst ein sehr komplexes Verfahren, bei dem er ein mit Silberchlorid befeuchtetes und in einer kleinen Dunkelkammer belichtetes Blatt verwendete, dadurch erhielt er das Negativ des Bildes, wobei die belichteten Bereiche hell und der Hintergrund dunkel waren. Dann verwendete er Bitumen von Judäa als lichtempfindliches Material, streute es auf eine Zinnplatte, ließ das Licht auf diese Oberfläche treffen, wobei es durch die Lichtbereiche eines Einschnitts gefiltert wurde, der sich zwischen der bestreuten Platte und der Lichtquelle befand. Das Licht, das durch die dünnsten Teile der Radierung eindrang, härtete das Bitumen aus, das dann mit Lavendelöl abgewaschen wurde. Die gehärteten Teile blieben an der Platte befestigt, die unbedeckten Teile wurden mit einem Ätzmittel beträufelt und die letzte Platte wurde verwendet, um das Bild auf ein Blatt Papier zu drucken. Eine mühsame Technik, genannt “Heliographie”, welche den Prozess im Nachhinein näher an den traditionellen Druck als an die Fotografie brachte.

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JACQUES DAGUERRE UND DIE DAGUERREOTYPIE IM JAHRE 1839

1827 traf Niépce Daguerre in Paris, als er auf dem Weg zu seinem Bruder nach London war. Daguerre hatte von Niépces Experimenten gehört und war selbst ein genialer Erfinder, obwohl er zur Kunstwelt gehörte. Daguerre war in der Tat ein erfolgreicher Pariser Maler, der vor allem dafür bekannt war, das “Diorama” erfunden zu haben, ein Theater, das große Gemälde und Lichtspiele präsentierte und die Dunkelkammer ausnutzt, um eine reale Perspektive zu gewährleisten.

Aus dem Treffen zwischen Niépce und Daguerre entstand eine echte kommerzielle Zusammenarbeit, die im Abschluss eines Zehnjahresvertrags gipfelte, um ihre Entdeckungen mit einer synergetischen und parallelen Arbeit voranzubringen und zu versuchen, die Technologie im Kontext von Druck auf lichtempfindlichen Materialien zu entwickeln und zu perfektionieren. Wenige Jahre nach Niépces Tod präsentierte Daguerre der Welt seine Erfindung: die Daguerreotypie. Dieses Projekt bestand aus der Verwendung einer Kupferplatte mit einem dünnen polierten Blattsilber, das oben aufgetragen wurde und anschließend auf Joddämpfe gelegt wurde, durch die Bildung von Silberjodid reagierte es. Dieses Silberjodid wurde, nachdem es in der Dunkelkammer dem Licht ausgesetzt war, wieder Silber im Verhältnis zum empfangenen Licht. Das Bild war erst sichtbar, als es Quecksilberdämpfen ausgesetzt wurde und das Endergebnis durch ein Bad in einer Salzlösung fixiert wurde.

Im Jahr 1839 wurde Daguerre, der nach Investoren suchte, um seine Entdeckung zu Geld zu machen, von François Arago kontaktiert, einem französischen Politiker, um das Patent für den chemischen Prozess zu kaufen. Im selben Jahr wurde die Entdeckung, die es erlaubte, “mit Licht zu malen”, erstmals in der Tageszeitung Gazette de France beschrieben. Das Verfahren wurde schließlich am 19. August 1839 veröffentlicht und François Arago beschrieb die Geschichte und Technik der Daguerreotypie, angereichert durch einen Bericht des Malers Paul Delaroche, der die akribischen Details des Bildes vergrößerte und feststellte, dass Künstler und Graveure nicht von der Fotografie bedroht seien, sondern dieses neue Medium nutzen könnten, um Ansichten zu studieren und zu analysieren.

Daguerre veröffentlichte später ein Handbuch, das weltweit Beachtung fand, mit dem Titel “Historique et description des procédés du daguerréotype et du diorama“, das den Prozess der Niépce-Heliographie und Daguerreotypie enthält. Darüber hinaus patentierte er seine Entdeckung in England und berechnete Geld für die Nutzung seiner Technik. Er begann auch mit der Produktion und dem Verkauf der aus Holz gebauten und mit Linsen ausgestatteten «Dunkelkammern» mit einer Brennweite von 40,6 cm und einer Helligkeit von f/16, die für die Summe von 400 Franken verkauft wurden. Von diesem Moment an verbreiteten sich seine Erfindung und seine Technik allmählich in der ganzen Welt und dies ermutigte zu weiteren Experimenten, die Fotografie zu perfektionieren.

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ERSTVERBREITUNG UND ERSTES FOTOBUCH

Mit der Verbreitung der Daguerreotypie und mit der Weiterentwicklung der Technik wurden Demonstrationen des Prozesses, der zu den allerersten “Fotografien” führte, in der Öffentlichkeit immer häufiger veröffentlicht. Das Publikum war tief beeindruckt von den Ergebnissen: Es war unglaublich, sich vorzustellen, dass es möglich war, die Kraft des Lichts zu nutzen, um ein Bild mit so vielen Details auf einem materiellen Medium abzubilden.

Die Besonderheit: Anfangs betrug die Belichtungszeit, die notwendig war, um das Material zu bedrucken, mindestens 8 Minuten. Eine sehr lange Zeit, die gut für Landschaften sein konnte, aber es war wirklich schwer, einen Menschen darzustellen, der die ganze Zeit regungslos in der gleichen Pose bleiben musste. Anschließend wirkten die Fotos oft starr, unnatürlich und häufig hatten die Personen auf den Abbildungen geschlossene Augen. Dieses anfängliche Problem wurde gelöst, als die Belichtungszeit drastisch auf nur 30 Sekunden reduziert werden konnte, nachdem Dunkelkammern mit Objektiven von einer Blendenzahl von f/3.6 und daguerreotypischen Platten, die, dank der Verwendung von Brom- und Chlordämpfen, über eine erhöhte Empfindlichkeit verfügten, produziert wurden. Die Silberfolie wurde auch durch die Verwendung von Goldchlorid verstärkt.

Die Technik wurde dann bis 1841 perfektioniert, dem Jahr der Einführung des “Kalotyps” durch William Fox Talbot. Kalotypie ist das Konzept der Bildentwicklung durch ein fotografisches “Negativ”. Durch die Kalotypie dauert die Belichtung nur wenige Augenblicke, sie wird dann vom Negativ geprägt, durch einen zusätzlichen chemischen Prozess, der später die eigentliche Fotografie entwickeln würde. Das bedruckte Papier wurde in der Tat in eine Lösung aus Silbernitrat und Gallussäure eingetaucht, belichtet und in die Lösung eingetunkt, die als Detektor fungiert und die Bildung des Bildes ermöglichte.

Talbot patentierte diese neue Technologie in England, um davon zu profitieren, wie auch Daguerre es getan hatte. In der Zeit von 1844 bis 1846 veröffentlichte und verbreitete Talbot das allererste fotografische Buch mit dem Titel “The Pencil of Nature“, in dem 24 Kalotypien gedruckt wurden.

TECHNISCHE VERBESSERUNGEN UND MASSENVERBREITUNG DER FOTOGRAFIE

Die Fotografie breitete sich dank der kontinuierlichen Verbesserungen des Prozesses weltweit aus und der Höhepunkt war die Erfindung der Fotolabore, welche auf der ganzen Welt nun wie Pilze aus der Erde schossen. Allein in Amerika war die Fotografie ein so großer Erfolg, dass es im Jahr 1850 allein in der Stadt New York mehr als 80 Labore gab. In Amerika wurden Silberplatten mit Dampfmaschinen und Elektrolytbehandlung hergestellt, was die Silbermenge auf der Platte erhöhte.

Diese neue Möglichkeit der Nutzung von Fotografie führte schnell dazu, dass nun viel mehr Menschen Zugang dazu hatten und nicht mehr allein die Oberschicht. Die Daguerreotypie und die Kalotypie waren die beiden beliebtesten Methoden in diesem Zeitraum, jedoch wurde die erste Technik immer noch als qualitativ hochwertiger angesehen, da sie nur eine Kopie produzierte, was sie in den Augen der Käufer “wertvoller” machte. Darüber hinaus verfügte die Abbildung über weniger Mängel, die noch häufig bei dem Papierdruck durch die Kalotypie auftraten.

In Amerika wurde eine weitere technologische Innovation eingeführt, die schnell alle anderen Techniken verdrängte, da die Qualität des fotografischen Prozesses erheblich verbessert wurde durch die Einführung des kollodium-basierten Prozesses. Unter Verwendung von Kollodium und Glas-/Metallplatten konnten Negative von ausgezeichneter Qualität erstellt werden, die auf neu entwickelte Albumin- oder Holzkohleplatten gedruckt wurden.

Die Kollodiumplatten mussten noch feucht belichtet und unmittelbar danach entwickelt werden, sodass das Bild schnell angefertigt und sofort an den Kunden geliefert werden konnte. Durch die neue Möglichkeit, aus einem negativen unterbelichteten Kollodium ein positives zu erhalten, indem man eine dunkle Oberfläche auf den Rücken auftrug, wurden zwei verschiedene Techniken geboren: der Ambrotyp (Verwendung einer Glasplatte) und der Ferrotyp (Nutzung einer Metalloberfläche).

DIE GEBURT DER MODERNEN FOTOINDUSTRIE

Die unaufhaltsame Verbreitung der Fotografie führte zu einer kontinuierlichen und ständig steigenden Nachfrage nach Materialien, Werkzeugen, Bauteilen und Fotografien. In kurzer Zeit entstanden neue Fabriken und spezialisierte Labors. Man denke nur an die Herstellung von Albuminpapier: Allein in der Dresdner Fabrik wurden täglich etwa 60.000 Eier verwendet, um das Papier herzustellen! Die Fotolabore übernahmen schnell die organisatorischen Merkmale der Fließbänder, bei denen jede Aufgabe einer einzigen Person zugewiesen wurde.

Eine Person bereitete die Platten vor, die dem Fotografen zur Belichtung gebracht und später einem anderen Mitarbeiter zur Entwicklung übergeben wurden. Schließlich waren die Platten bereit für die endgültige Befestigung in einem geeigneten Raum. Dann gab es das Personal, das geschult wurde, um den Kunden die besten Posen zu zeigen, um das Motiv auf dem Foto optimal in Szene zu setzen.

Es gab daher eine zunehmende Verbreitung der Familienfotos und auch die Landschaftsfotografie war zunehmend erfolgreich. Ebenfalls waren nun Postkarten im Trend, die berühmte Persönlichkeiten, Denkmäler, Naturlandschaften, Aussichten, Viertel oder Gebäude darstellten, welche Touristen verschicken konnten. In diesem Zeitraum begann die erste “Massenproduktion” von Postkarten und gedruckten Fotografien.

Einen starken Schub in der Massenproduktion und des Wachstums zukünftiger Industriegiganten bekam auch die Technik, um die Fotos immer hochwertiger zu gestalten: Die Herstellung von Objektiven und Fotoausrüstung wurde zu einem großen Geschäft, Unternehmen wie Kodak, Leica, Ilford und Voigtländer waren die ersten Vorreiter. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann dank der industriellen Produktion die Ära der analogen Massenfotografie.

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FOTOGRAFIE WIRD HANDHABBAR UND REAL: FARBFOTOS

Die Fotografie wird allmählich zu einer “Dokumentation” der Welt mit großer Verbreitung.

Die Kamera wurde vor allem für Journalisten und Abenteurer, die die Welt bereisten und Aufnahmen von überall machten, um die Realität in gedruckten Zeitungen auf der ganzen Welt abbilden zu lassen, unverzichtbar.

Parallel zu der Verbreitung wurden auch die Werkzeuge zum Aufnehmen und Entwickeln von Fotos verfeinert, die Geräte wurden immer kleiner und verfügten über eine simplere Nutzbarkeit speziell für Journalisten und Reporter. Sie waren nun in der Lage, die wichtigsten Momente sofort festzuhalten und abzubilden.

Es gab nur ein Detail, das weiterhin fehlte, um Fotos detailgetreu abzubilden: Die Farbe. Die Fotos wurden zuvor nur in Schwarz-Weiß abgebildet, um sie noch realer zu gestalten, begannen Fotografen zunächst, sie mit Anilinpigmenten zu kolorieren, um einige Bereiche der Fotos zu schattieren und zu färben. Aber der Prozess für Farbfotos war das Ergebnis eines mühsamen Weges, 1859 experimentierte James Clerk Maxwell und entdeckte, dass es möglich war, die Farbgebung des Fotos dank eines Prozesses namens additives Mischen zu erhalten. Clerk entdeckte, dass es möglich war, Farbe zu erhalten, indem das rote, grüne und blaue Licht der Primärfarben überlagert wurde.

Diese Entdeckung wurde fortgesetzt und perfektioniert, was zur Entdeckung der subtraktiven Methode führte, bis 1935 der Kodachrome-Fotofilm geboren wurde. Dieser Film verwendete die subtraktive Methode, indem es drei verschiedene Schichten innerhalb des Films gab, die Farbfilter reagierten auf die Frequenzen von Rot, Blau und Grün. Schon bald darauf folgte der Kodacolor-Film im Jahr 1941, dadurch konnte auch zuhause ein Negativfarbfilm entwickelt werden.

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DER STREIT ZWISCHEN MALEREI UND DER FOTOGRAFIE ALS EIGENE KUNSTFORM

Die Beziehung zwischen Fotografie und Malerei verdient eine besondere Betrachtung.

Die Beziehung war schon immer besonders, mit unvermeidlichen Überschneidungen, aber mit deutlichen Unterschieden, die Maler und Künstler dazu veranlasste, sich anzunähern, aber auch abzugrenzen und den Prozess, der zur Anerkennung der Fotografie als eine echte autonome Kunstform führte, lang und undurchlässig zu machen.

Die Postkarten und all die kleinen Fotografien, die nach und nach gedruckt und verbreitet wurden, hatten nicht immer eine ausgezeichnete Qualität, im Gegenteil. Es hing sehr von der Sorgfalt und der verwendeten Technik ab, die, wie wir gesehen haben, variabel und aufwendig war, abhängig von verschiedenen Materialien und Verfahren.

Fotografien waren für Künstler, aber auch für jeden mit einem ästhetischen Sinn, eher eine unpersönliche und kalte Kunstform im Vergleich zu den handgemalten Porträts. Aus diesem Grund näherten sich einige Maler der Fotografie an, die von der Technik fasziniert waren, und begannen, sie kreativer zu interpretieren. Stell dir Workshops vor, in denen Fotografen darauf bedacht waren, die richtige Szenografie hinter dem Motiv zu erstellen oder extra mutige Posen, sowie Kleidung und Accessoires einzusetzen, um das Motiv auf eine bestimmte Weise im endgültigen Foto darzustellen.

Stell dir vor, die aus der Kunstszene stammenden Fotografen, die aus der Malerei, der Bildhauerei oder dem Theater kamen, lernten, mit mehr oder weniger engen Bildausschnitten zu spielen und die Beleuchtung sorgfältig zu studieren, um den endgültigen Effekt zu verstärken. Unter diesen Künstlern, die versuchten, die Fotografie nach den Techniken der großen Künste zu interpretieren, stach Nadar hervor, ein fantasievoller Pariser mit einer starken Persönlichkeit, der auch dafür bekannt ist, 1858 das erste Luftbild der Geschichte an Bord eines Ballons mit einer Dunkelkammer gemacht zu haben. Neben ihm ist vor allem auch Etienne Carjat bekannt für herausragende Fotografien.

Vor den Linsen dieser beiden Charaktere präsentierten sich Künstler wie Charles Baudelaire, Gustave Courbet und Victor Hugo, von denen wir aus diesen Gründen fotografische Porträts besitzen.

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KÜNSTLERISCHE FOTOGRAFIE: DIE ERSTEN POSTPRODUKTIONEN UND DIE KÜNSTLERISCHE HERANGEHENSWEISE AN FOTOS

Dank der Künstler, die nun auch die Fotografie nutzten, begannen die ersten Experimente, um die Fotografie der Malerei näherzubringen mit besonderen und neuartigen grafischen Effekten. Tatsächlich war es in erster Linie nicht so sehr das Gemälde, das der Fotografie nachjagen musste, sondern eher das Gegenteil. Der Fotografie fehlte es in der Tat an all der manuellen, handwerklichen Interpretation, die die Gemälde charakterisierten, die zum Klang von Schattierungen, Pinselstrichen und geeigneten Farbwahlen geschaffen wurden. Genau aus diesem Grund wurden Techniken wie Doppelbelichtung und Fotomontage eingeführt. In einigen Fällen wurden dreißig verschiedene Negative im selben Bild oder zwei zu unterschiedlichen Zeiten belichtete Negative verwendet, um ein einzelnes Bild zu komponieren, den Himmel und die Erde als Objekt der Aufnahme darzustellen, um einen bestimmten Effekt zu erzielen.

Auf der einen Seite gab es die Fotografie, die versuchte, die Malerei mit phantasievollen Techniken zu imitieren, auf der anderen Seite stand die Malerei, die begann die fotografische Qualität mit ihrer Präzision in Details zu kopieren. Ein Beispiel dafür ist der Maler Eugenie Delacroix, von dem wir wissen, dass er die Motive zunächst auf Fotos betrachtet hat, um sie anschließend in den Gemälden detailgetreu zu malen.

Die “bildliche” Fotografie begann, einen gewissen Ruhm und Status zu erlangen und wurde von einigen Künstlern selbst als autonome Kunstform betrachtet, und zwar bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, da die endgültige Wiedergabe der Malerei ähnelte. Dieser Trend kam jedoch nach den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem abrupten Ende. Die Bildfotografie wurde von der Malerei getrennt, um als eigenständige Kunstart mit eigener Form und individuellen Besonderheiten zu bestehen.

Der neue Kurs tendierte dazu, die Fotografie als rein ästhetisches Medium um ihrer selbst willen zu übernehmen, ohne dass es einer Retusche bedurfte. Im frühen 20. Jahrhundert entstand in USA die Straight Photography-Bewegung, die einlud, die Realität auf den Straßen der sich entwickelnden Städte einzufangen. Dadurch wurden vor allem gewöhnliche Menschen, Werke, Gebäude, beliebte Viertel, Stadtlandschaften fotografiert, um der realen Form näher zu kommen, die typisch für die Ästhetik des Kubismus und die daraus resultierenden Bewegungen war.

Verschiedene fotografische Techniken wurden neu interpretiert und manchmal neu erfunden, um Bilder zu erzeugen, die ihr eigenes Leben hatten und Lichtjahre entfernt schienen von den bisherigen Pinselstrichen, die Kunst der Fotografie war auf der Suche nach ihrer eigenen abstrakten und unabhängigen Identität. Abstrakte Untersuchungen führten zur Übernahme von Techniken wie Fotomontage oder Collage, die von Dadaisten verwendet wurden. Der maximale Ausdruck dieses Trends lässt sich in den Werken von Künstlern wie Man Ray, El Lissitky, Aleksandr Rodchenko, Paul Citroen wiederfinden.

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Die ultimative Akzeptanz der Fotografie als eigenständige und anerkannte Kunstform

Um die Fotografie als eine von der Malerei unabhängige Kunstform zu sehen, die jedoch mit gleichem Gewicht und ebenbürtiger Würde betrachtet wird, müssen wir fast 100 Jahre und einen sehr berühmten Rechtsstreit durchlaufen, der in einem französischen Gericht entschieden wurde. Der Mayer-und-Pierson-Prozess markiert einen sehr wichtigen historischen Moment für die Fotografie, wenn auch auf merkwürdige Weise.

Die beiden Fotografen Pierson und Mayer brachten 1861 zwei weitere Fotografen vor Gericht und beschuldigten sie, einige ihrer Fotografien, die den Earl of Cavour und Lord Palmerston darstellten, unsachgemäß reproduziert zu haben, um sie kommerziell zu nutzen. Der Verkauf der Bilder berühmter Persönlichkeiten ermöglichte Fotografen oft üppige Einnahmen und daher traten häufig Streitigkeiten zwischen Fotografen auf. Bereits damals war das “Urheberrecht” sehr wichtig.

Gerade aus dem nicht festgelegten Urheberrecht ergaben sich häufig Konflikte, welche die Fotografie als Kunstform betrafen. Die beiden Fotografen entschieden sich vor Gericht zu gehen und an die Urheberrechtsschutzgesetze von 1793 und 1810 zu appellieren, die bisher nur für die traditionell als solche anerkannten Künste galten und somit die Fotografie bisher ausschlossen.

Um den rechtlichen Schutz für Urheber zu erhalten, musste daher zunächst nachgewiesen werden, dass es sich bei der Fotografie tatsächlich um eine echte Kunstform handelte. Der Prozess endete mit dem Gerichtsurteil von 1962, das entschied, dass die Fotografie in der Tat eine Kunstform war und dass sie daher des rechtlichen Schutzes des Urheberrechts würdig war.

Trotz dieses rechtlichen Urteils stritten intellektuelle Kreise darum, die Fotografie als eine wirklich unabhängige Kunstform aufzunehmen. Nach Abschluss dieses mühsamen Prozesses wurde die Fotografie zunehmend als eigenständige Kunstform betrachtet und im 20. Jahrhundert vollständig als moderne und zeitgenössische Kunst anerkannt.

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